Auswirkungen von Covid-19 auf internationale Freiwilligeneinsätze
Seit Mitte März 2020 stellt die Eindämmung der Corona-Pandemie den Alltag und die Zukunftspläne von vielen Menschen weltweit auf den Kopf. Was bedeutet das für Organisationen, die mit internationalen Freiwilligen arbeiten? Auf welche Dinge ist besonders zu achten? Und ist ein Einsatz in Pandemiezeiten überhaupt möglich? Dazu hat die WeltWegWeiser Servicestelle die aktuellen Informationen gesammelt.
Ein Einsatz während der Corona-Pandemie: Darauf ist zu achten
Auch wenn die Ausreisen 2020 und 2021 im Vergleich zu den Jahren vor Corona stark zurückgegangen sind, merken wir, dass seit Herbst 2021 der Trend wieder nach oben zeigt. Im Moment (Stand Jänner 2022) engagieren sich rund 176 Freiwillige im Ausland.
Wir haben hier eine Checkliste erarbeitet, die zukünftigen Freiwilligen helfen soll, sich bestmöglich auf einen Einsatz während der Corona-Pandemie vorzubereiten. Bei Fragen kannst du dich aber natürlich immer auch an info@weltwegweiser.at wenden.
Dafür haben wir uns eingesetzt
AG Sicherheit und Krisen
Ein gutes Krisenmanagement ist wichtig. Als WeltWegWeiser unterstützen wir unsere Entsendeorganisationen dabei, im Krisenfall gut und rasch reagieren zu können. Wir organisieren Fortbildung und unterstützen, dass jede Entsendeorganisation über Notfallpläne verfügt. Seit 2020 organisiert WeltWegWeiser in Kooperation mit einigen Entsendeorganisationen aus dem Netzwerk und externen PartnerInnen wie Horizont2000 außerdem die „AG Sicherheit & Krisen“. Hier tauschen wir uns zu Fallbeispielen aus, simulieren Notfallsituationen und laden ExpertInnen ein. Dadurch können die Entsendeorganisationen nun auf einen vielfältigen Krisenmanagementkatalog zurückgreifen, der es erleichtert, Einsätze auch zu Pandemiezeiten wieder zu ermöglichen.
Freiwilligengesetzesnovelle
Der Nationalrat hat entschieden, die im April 2020 erstmals beschlossene Freiwilligengesetznovelle bis 31. Dezember 2022 zu verlängern. Die Gesetzesnovelle ermöglicht es Freiwilligen, ihren Auslandsdienst im Inland fortzuführen, wenn dies aufgrund von „Elementarereignissen, Unglücksfällen außergewöhnlichen Umfangs und außerordentlichen Notständen“ erforderlich ist. Damit wird verhindert, dass die Familienbeihilfe bei Unterschreitung der 6-monatigen Mindestlaufzeit des Auslandsdienstes zurückgezahlt werden muss. Außerdem wird die Anrechenbarkeit des Freiwilligendienstes als Zivildienst gewahrt.
Wir von WeltWegWeiser begrüßen diesen Schritt. Hier könnt ihr unsere Presseaussendung zu dem Thema lesen.
Frühjahr 2020
Rückholaktionen
Als im März 2020 das Österreichische Außenministerium eine weltweite Reisewarnung aussprach und die meisten Länder ihre Grenzen schlossen, wurden innerhalb von wenigen Tagen 202 VolontärInnen aus 21 Ländern in einem enormen Kraftakt schnellstmöglich nach Österreich zurückgebracht. Es ist dem unermüdlichen Einsatz der Entsendeorganisationen zu verdanken, dass alle Freiwilligen sicher nach Hause zurückkehren konnten. Für die Entsendeorganisationen entstandenen dadurch Sachkosten im sechsstelligen Bereich, wobei die unzähligen zusätzlichen Personalstunden noch nicht eingerechnet sind.
Diese Wochen haben gezeigt: Vernetzung untereinander ist wichtiger denn je. So rücken alle Organisationen im WeltWegWeiser-Netzwerk in einer Notlage wie dieser eng zusammen. Zu Beginn der Corona-Krise in Österreich gab es wöchentlich virtuelle Meetings, in denen Entsendeorganisationen aktuelle Herausforderungen besprachen. Wenngleich nicht mehr ganz so häufig wie am Anfang, gibt es diese Treffen und den Austausch innerhalb der Entsendeorganisationen nach wie vor. Die Servicestelle WeltWegWeiser konnte dabei durch die Koordinierung einen wichtigen Beitrag zum schnellen und professionellen Krisenmanagement leisten.
Was bedeutete dies für die Freiwilligen?
Abrupt und frühzeitig mussten sich die internationalen Freiwilligen auf Einsatz von ihren FreundInnen, KollegInnen und Gastfamilien verabschieden, um sich auf die Reise nach Österreich zu begeben, solange die internationalen Grenzen noch passierbar waren. Das Gefühl, keinen richtigen Abschied gehabt zu haben, belastete ihr Ankommen in Österreich. Deshalb waren der Austausch und die Vernetzung untereinander und die Unterstützung durch ihre Entsendeorganisationen besonders wichtig. Mehrere Organisationen haben ihre Bildungsangebote in interaktive Online-Seminare umgewandelt. So hat zum Beispiel am 5. Mai 2020 der erste digitale WeltWegWeiser Empathieraum für Freiwillige, die aufgrund der Covid-19 Maßnahmen ihren Einsatz abbrechen mussten, stattgefunden.
Viele Freiwillige wollten sich weiterhin sozial engagieren und setzten deshalb ihren Einsatz in Österreich fort, um gerade in der neu entstandenen Krisensituation ihren Beitrag für eine gerechtere Welt zu leisten.
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WeltWegWeiser-Förderung
So attraktiv ein internationaler Freiwilligeneinsatz ist, er ist in der Regel auch mit einem finanziellen Aufwand verbunden. WeltWegWeiser bietet daher einen finanziellen Beitrag zur Deckung der Kosten eines Auslandseinsatzes an.
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