eine junge Frau und ein Mädchen von hinten. Sie haben die Arme um einander gelegt.

Ist ein Freiwilligeneinsatz etwas für mich?

Nur mal kurz die Welt retten?

Eine Zeit lang im Ausland leben, in einem Sozial- oder Menschenrechtsprojekt mitarbeiten, ein anderes Land und seine Menschen kennenlernen – all das und noch mehr macht einen Einsatz aus. Ein internationaler Freiwilligeneinsatz soll eine Lernerfahrung sein. Das heißt: Du unterstützt das Fachpersonal vor Ort, hilfst im Projekt mit, lernst eine neue Sprache und baust interkulturelle Kompetenzen auf.  

Ein internationaler Freiwilligeneinsatz ist…

  • eine unbezahlte Tätigkeit in einem Sozial- bzw. Menschenrechtsprojekt – meist in Afrika, Asien oder Lateinamerika, teilweise auch in Europa.
  • eine Chance, Solidarität zu leben und Verantwortung zu übernehmen.
  • ein Lerneinsatz: Das heißt vor allem du wirst etwas lernen und nicht andere von dir.
  • eine Möglichkeit, Menschen aus anderen Ländern zu begegnen und in andere Lebensweisen einzutauchen.
  • ein persönlicher Lernprozess, bei dem man andere Denkmuster und andere Zugänge zur Welt kennenlernt.

Was ein internationaler Freiwilligeneinsatz nicht ist…

  • Tourismus, oder ein Jahr lang reisen
  • anderen Menschen helfen, weil sie es selbst nicht können
  • der Gedanke, die Welt zu retten
  • ein kurzer Ausflug in ein Waisenhaus

Wenn Menschen aus dem globalen Norden die Ansicht vertreten, sie würden die „armen“ Menschen im globalen Süden „retten“, dann nennt man das White Saviorism. Der Begriff „globaler Süden“ beschreibt weniger privilegierte Länder, welche aufgrund von Kolonialismus und Ausbeutung auch heute noch benachteiligt sind. Wir treten entschlossen gegen White Saviorism auf und begegnen unseren Partner:innen im globalen Süden auf Augenhöhe.

Was du dafür brauchst

Ein internationaler Freiwilligeneinsatz kann herausfordernd sein. Deswegen ist es vorher sinnvoll zu überlegen, worauf du dich einlässt: Der Alltag im Einsatzland wird oft anders sein, als du ihn in Österreich gewohnt bist. Dann ist es von Vorteil, wenn du weltoffen und anpassungsfähig bist und gut mit neuen Situationen umgehen kannst. Teamarbeit, Eigeninitiative und Verantwortungsbewusstsein sind wichtig.

Für einen internationalen Freiwilligeneinsatz benötigst du …

  • die Bereitschaft zu einer anderen Lebensweise und Anpassung an Gegebenheiten vor Ort
  • Offenheit und Respekt für neue und ungewohnte Arbeitsbedingungen und die Bereitschaft, dich konstruktiv einzubringen
  • die Fähigkeit, dich auf neue, manchmal auch irritierende Erfahrungen offen einzulassen
  • Weltoffenheit und den Wunsch, das Leben in einer anderen Gesellschaft kennenzulernen und mitzuleben
  • entsprechende Sprachkenntnisse je nach Einsatzland
  • ausreichend Zeit: Qualitätsvolle Einsätze beginnen ab drei Monaten und gehen bis zu einem Jahr.
  • die gesundheitliche Eignung: Besprich deine Bedürfnisse mit deiner Entsendeorganisation. Eine gesundheitliche Einschränkung oder Behinderung schließt einen Auslandseinsatz nicht aus. Menschen mit Behinderungen können einen Freiwilligeneinsatz leisten

Nimm dir Zeit

Qualitätsvolle Einsätze beginnen ab drei Monaten. Das hat verschiedene Gründe:

  • Viele Angebote für Kurzzeiteinsätze orientieren sich ausschließlich an den Wünschen der Freiwilligen. Die Bedürfnisse der Menschen vor Ort werden nicht berücksichtigt.
  • Die Ökobilanz bei Kurzzeiteinsätzen außerhalb Europas ist wegen der notwendigen Langstreckenflüge besonders schlecht.
  • Kurzzeiteinsätze sind verhältnismäßig teuer, da viele Kosten unabhängig von der Einsatzdauer anfallen (Flug, Impfungen etc.). Es gibt bei Kurzzeiteinsätzen außerdem viele unseriöse Anbieter:innen, die unrealistische Versprechungen machen.
  • Im Gastland braucht es Zeit zur Eingewöhnung und Einarbeitung. Wie bei jeder anderen Arbeit dauert es meist einige Wochen, bis du die Arbeitsvorgänge und Menschen kennst und dich eingelebt hast.
  • Ein gegenseitiger kultureller Austausch ist bei längeren Einsätzen viel eher möglich. Kurzzeit-Freiwillige bleiben für die Einheimischen meist Fremde.
  • Bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen entsteht eine intensive emotionale Bindung. Daher raten wir hier dringend von Kurzzeiteinsätzen ab – sie schaden den Kindern mehr, als sie nutzen!

Worauf du dich einlässt

Viele ehemalige Volontär:innen bezeichnen ihren Auslandseinsatz als „die beste Zeit des  Lebens“. Erfahrungen, die während eines solchen Einsatzes gemacht werden, sind oft eine große Bereicherung und können das weitere berufliche und private Leben stark prägen. Trotzdem ist ein internationaler Freiwilligeneinsatz nicht für alle das Richtige. Bevor du dich für einen Auslandseinsatz entscheidest, solltest du dich mit den Herausforderungen beschäftigen, die er mit sich bringen kann.

Die von uns empfohlenen Entsendeorganisationen thematisieren das natürlich auch in der Vorbereitung auf den Einsatz. Einen ersten Eindruck davon, worauf du dich einlässt, wollen wir dir hier geben:

Sich fremd fühlen

Wenn du eine längere Zeit im Ausland verbringst, kann es schon passieren, dass du dich fremd fühlst – noch dazu, wenn die Distanz zu Österreich groß ist. Die Lebensweise (Unterkunft, Verpflegung etc.) ist möglicherwiese anders  als du es gewohnt bist. Auch die Sprache ist dir vielleicht nicht vertraut. Und nicht zuletzt lebst du für eine längere Zeit getrennt von deinen Freund:innen und deiner Familie.

An Sicherheit denken

Kann ich abends noch alleine einen Spaziergang machen? Wo sollte ich ohne Begleitung nicht hingehen? Welche Verkehrsmittel sind sicher? Fragen, die du dir vielleicht in Österreich noch nicht so oft gestellt hast, können dich in anderen Ländern oder Regionen beschäftigen. Klar ist, dass dich seriöse Einsatzorganisationen nirgends hinschicken, wo deine Sicherheit akut gefährdet ist. Ein anderes Sicherheitsgefühl wirst du aber vielleicht dennoch erleben. Umso wichtiger ist eine gute Vorbereitung.

Körperliche Anstrengung

So manches kann im Auslandseinsatz beschwerlicher sein als das Leben, das du zu Hause kennst. Möglicherweise erwarten dich ungewohnte (körperliche) Tätigkeiten. Je nach Einsatzland kann auch das Klima (z.B. Hitze, Luftfeuchtigkeit) anstrengender sein als zu Hause – oder einfach ungewohnt. Falls du diesbezüglich Bedenken hast, solltest du sie jedenfalls mit deiner Einsatzorganisation teilen. Eine gesundheitliche Einschränkung oder Behinderung ist aber nicht von vorneherein ein Ausschlusskriterium.

Zeitlicher Aufwand

Für einen Auslandseinsatz musst du einiges an Zeit investieren: Nicht nur für die Zeit des Einsatzes selbst, sondern auch für diverse andere Tätigkeiten davor und danach. Bei der Suche nach einem Projekt  können wir dich unterstützen, trotzdem wird sie auch für dich ein Aufwand werden. Plane ausreichend Zeit für folgende Aufgaben ein: Die Vorbereitung auf den Einsatz, das Organisieren der Finanzierung und die Nachbereitung.

Finanzieller Aufwand

So attraktiv ein internationaler Freiwilligeneinsatz ist, er ist in der Regel auch mit einem finanziellen Aufwand verbunden. Wie viel du selbst bezahlen musst, ist von Organisation zu Organisation und von Land zu Land unterschiedlich. Oft müssen die Kosten für Flüge, Impfungen und Visum selbst gedeckt werden. Manchmal kommen noch weitere Ausgaben hinzu. Bei WeltWegWeiser gibt es die Möglichkeit für eine Förderung anzusuchen. Falls du darüber hinaus selbst Geld sammeln möchtest oder generell mehr Infos zu Kosten und Finanzierung deines Einsatzes suchst, klicke hier.

Wenn du eine Behinderung oder chronische Erkrankung hast und deswegen zusätzliche Kosten auf dich zukommen, unterstützt dich WeltWegWeiser gerne. Gemeinsam mit dir suchen wir eine individuelle Lösung. Mehr dazu findest du hier.

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Beratungsgespräch

Die Auswahl an Einsatzprojekten ist riesig – wir helfen dir, den Überblick zu behalten. Bei einem kostenlosen und unverbindlichen Beratungsgespräch bekommst du individuelle Empfehlungen, Orientierung und Unterstützung bei der Planung deines Auslandseinsatzes. Gemeinsam finden wir eine Organisation, die zu dir passt.

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eine Broschüre liegt auf einem bunten Tischtuch. Daneben eine junge Frau von hinten. ©WeltWegWeiser
eine junge Frau und ein Mädchen von hinten. Sie haben die Arme um einander gelegt.

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