Eine Zeit lang im Ausland leben. In einem Sozialprojekt mitarbeiten. Ein anderes Land und seine Menschen kennenlernen.  All das und noch mehr macht einen Einsatz aus. Genauso wie die Frage nach dem Unterschied zwischen Lernen auf Augenhöhe und der kulturellen Einbahnstraße.

Ein internationaler Freiwilligeneinsatz ist …

  • eine unbezahlte Tätigkeit in einem Sozial- bzw. Menschenrechtsprojekt – meist in Afrika, Asien oder Lateinamerika, teilweise auch in Europa.
  • eine Chance, Solidarität zu leben.
  • ein Lerneinsatz, der entwicklungspolitisches Interesse und Engagement verlangt.
  • eine Möglichkeit, Menschen aus anderen Ländern zu begegnen und in andere Lebensweisen einzutauchen.
  • ein persönlicher Lernprozess, bei dem man andere Denkmuster und andere Zugänge zur Welt kennenlernt.

Was du dafür brauchst

Wie andere Tätigkeiten stellt auch ein solcher Einsatz Anforderungen an dich: Du solltest dich gut in ein Team einfügen, viel Eigeninitiative und Motivation mitbringen, Verantwortung übernehmen und belastbar sein. Dazu kommen Anforderungen, die einen Auslandseinsatz zu einer besonderen Herausforderung machen.

Für einen internationalen Freiwilligeneinsatz benötigst du …

  • die Bereitschaft zu einer einfachen Lebensweise.
  • Offenheit und Respekt für neue und ungewohnte Arbeitsbedingungen und die Bereitschaft, dich konstruktiv einzubringen.
  • die Fähigkeit, dich auf neue, manchmal auch irritierende Erfahrungen offen einzulassen.
  • den Wunsch, das Leben in einer anderen Gesellschaft kennenzulernen und mitzuleben.
  • entsprechende Sprachkenntnisse je nach Einsatzland.
  • ausreichend Zeit. Qualitätsvolle Einsätze beginnen ab 3 Monaten und gehen bis zu einem Jahr. Das hat verschiedene Gründe:
    • Viele Angebote für Kurzzeiteinsätze orientieren sich ausschließlich an den Wünschen der Freiwilligen. Die Bedürfnisse der Menschen vor Ort werden nicht berücksichtigt.
    • Die Ökobilanz ist bei Kurzzeiteinsätzen außerhalb Europas wegen der notwendigen Langstreckenflüge besonders schlecht.
    • Kurzzeiteinsätze sind verhältnismäßig teuer, da viele Kosten unabhängig von der Einsatzdauer anfallen (Flug, Impfungen etc.). Es gibt bei Kurzzeiteinsätzen außerdem viele unseriöse Anbieter:innen, die unrealistische Versprechungen machen.
    • Im Gastland braucht es Zeit zur Eingewöhnung und Einarbeitung. Wie bei jeder anderen Arbeit dauert es meist einige Wochen, bis du so richtig produktiv sein kannst, die Arbeitsvorgänge und die Menschen kennst und dich eingelebt hast.
    • Ein gegenseitiger kultureller Austausch ist bei längeren Einsätzen viel eher möglich. Kurzzeit-Freiwillige bleiben für die Einheimischen meist Fremde.
    • Bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen entsteht eine intensive emotionale Bindung. Daher raten wir hier dringend von Kurzzeiteinsätzen ab – sie schaden den Kindern mehr, als sie nutzen!
  • die gesundheitliche Eignung. Eine gesundheitliche Einschränkung oder Behinderung schließt einen Auslandseinsatz nicht aus. Menschen mit Behinderungen können auch einen Freiwilligeneinsatz leisten.

Worauf du dich einlässt

Viele ehemalige Volontär:innen bezeichnen ihren Auslandseinsatz als „die beste Zeit meines Lebens“. Erfahrungen, die während eines solchen Einsatzes gemacht werden, sind oft eine große Bereicherung und können das weitere berufliche und private Leben stark prägen. Trotzdem ist ein internationaler Freiwilligeneinsatz nicht für alle das Richtige. Bevor du dich also für einen Auslandseinsatz entscheidest solltest du dich auch mit den Herausforderungen beschäftigen, die er mit sich bringen kann.

Die von uns empfohlenen Einsatzorganisationen thematisieren das natürlich auch in der Vorbereitung auf den Einsatz. Einen ersten Eindruck davon, worauf du dich einlässt, wollen wir dir hier geben:

Sich fremd fühlen

Wenn du eine längere Zeit im Ausland verbringst, kann es schon passieren, dass du dich fremd fühlst – noch dazu, wenn die Distanz zu Österreich groß ist. Die Lebensweise (Unterkunft, Verpflegung etc.) ist möglicherwiese einfacher als du es gewohnt bist. Auch die Sprache ist dir vielleicht nicht vertraut. Und nicht zuletzt lebst du für eine längere Zeit getrennt von deinen Freund:innen und deiner Familie.

An Sicherheit denken

Kann ich abends noch alleine einen Spaziergang machen? Wo sollte ich ohne Begleitung nicht hingehen? Welche Verkehrsmittel sind sicher? Fragen, die du dir vielleicht in Österreich noch nicht so oft gestellt hast, können dich in anderen Ländern oder Regionen beschäftigen. Klar ist, dass dich seriöse Einsatzorganisationen nirgends hinschicken, wo deine Sicherheit akut gefährdet ist. Ein anderes Sicherheitsgefühl wirst du aber vielleicht dennoch erleben. Umso wichtiger ist eine gute Vorbereitung.

Körperliche Anstrengung

So manches kann im Auslandseinsatz beschwerlicher sein als das Leben, das du zu Hause gewöhnt bist. Möglicherweise erwarten dich ungewohnte (körperliche) Tätigkeiten. Je nach Einsatzland kann auch das Klima (z.B. Hitze, Luftfeuchtigkeit) anstrengender sein als zu Hause – oder einfach ungewohnt. Falls du diesbezüglich Bedenken hast, solltest du sie jedenfalls mit deiner Einsatzorganisation teilen. Eine gesundheitliche Einschränkung oder Behinderung ist aber nicht von vorneherein ein Ausschlusskriterium.

Zeitlicher Aufwand

Für einen Auslandseinsatz musst du einiges an Zeit investieren: Nicht nur die Zeit des Einsatzes selbst, sondern auch für diverse andere Tätigkeiten davor und danach. Bei der Suche nach einem Projekt können wir dir helfen, einen Aufwand bedeutet sie natürlich trotzdem. Ebenso die Vorbereitung auf den Einsatz, die Finanzierung, die Vorbereitung auf einen längeren Auslandsaufenthalt und die Nachbereitung.

Finanzieller Aufwand

So attraktiv ein internationaler Freiwilligeneinsatz ist, er ist in der Regel auch mit einem finanziellen Aufwand verbunden. Zumindest die Kosten für Flüge, Impfungen und Visum müssen oft selbst gedeckt werden, je nach Angebot können auch weitere Ausgaben anfallen. Gleichzeitig gibt es neben der WeltWegWeiser-Förderung auch weitere Fördermöglichkeiten und die Möglichkeit, selbst Geld zu sammeln.

Für Mehrbedarf und zusätzliche Kosten aufgrund einer Behinderung oder Beeinträchtigung finden sich oft individuelle Lösungen im Rahmen unseres Inklusions-Projektes.

Du fragst dich, warum du für einen Einsatz bezahlen musst, wenn du dann vor Ort arbeitest? Diese Frage beantworten wir dir in den FAQs.

Alle diese Herausforderungen sollen dich nicht gleich von einem Auslandseinsatz abschrecken. Du solltest dir einfach nur bewusst sein, was dich erwarten kann, um eine gut überlegte Entscheidung treffen zu können.

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