
Qualitätsstandards
Wofür wir stehen
Die Organisationen des WeltWegWeiser-Netzwerks haben sich gemeinsam zu verpflichtenden Qualitätsstandards für Internationale Freiwilligeneinsätze bekannt. Diese Selbstverpflichtung, mit zweijährlicher Evaluierung, fördert sinnstiftende und qualitätvolle Freiwilligenarbeit im Ausland. Damit sollen Volontariatstourismus bekämpft und Lerneinsätze für Freiwillige ermöglicht werden.
Entwickelt wurden diese Qualitätsstandards 2015 in Zusammenarbeit von 10 österreichischen Freiwilligenorganisationen, die alle Teil des WeltWegWeiser Netzwerks sind. Seither bekennen sich alle bei WeltWegWeiser vertretenen Organisationen zu diesen Qualitätsstandards.
Hier kannst du die Qualitätsstandards im Detail nachlesen: Qualitätsstandards für internationale Freiwilligeneinsätze.
Der Aufbau: Wie Freiwilligeneinsätze betrachtet werden
WeltWegWeiser versteht die Abwicklung von internationalen Freiwilligeneinsätzen als bewusste Gestaltung von Beziehungen. Internationale Freiwilligeneinsätze involvieren vor allem vier Beteiligte: die Freiwilligen selbst, die Aufnahmeorganisationen bzw. Einsatzstellen, die Entsendeorganisationen und die Begünstigten der Einsatzstellen. Dazu kommt das Umfeld, im Falle von Freiwilligeneinsätzen also vor allem die Angehörigen der Freiwilligen, Fördergeber:innen, die interessierte Öffentlichkeit und Medien. Freiwillige, Aufnahmeorganisationen und Entsendeorganisationen stellen die Begünstigten/Klient:innen der Einsatzstellen in den Mittelpunkt. Die vorliegenden Standards sind an Freiwillige, Aufnahmeorganisationen und Entsendeorganisationen gerichtet – und das Dreiecksverhältnis, dass sich daraus ergibt.
Ein gelungener Einsatz für alle Beteiligten ist gekennzeichnet durch einen klaren Rahmen, klare Struktur, klare Zuständigkeiten und klare Kommunikation vom Erstkontakt an – sowie durch die notwendige Flexibilität, um auf Unvorhergesehenes reagieren zu können. Dabei sind vor allem drei Komponenten entscheidend: Die Beratung und Unterstützung bei der Entscheidungsfindung und Vorbereitung im Inland, eine gute Begleitung während und eine Nachbereitung nach dem Auslandseinsatz.
Die Struktur der vorliegenden Qualitätsstandards folgt diesem Dreiecksverhältnis. Durch diesen Aufbau werden manche Themen in den Qualitätsstandards mehrfach behandelt – aber eben jeweils auf unterschiedlichen Beziehungsebenen. In ihrer Arbeit orientieren sich alle Beteiligten an Prinzipien der Gleichstellung und Nicht-Diskriminierung.
Alle an der Entwicklung beteiligten Entsendeorganisationen tragen die Qualitätsstandards mit. Innerhalb dieser Organisationen gelten diese Standards als Mindeststandards. Weitere Entsendeorganisationen sind eingeladen, diese Qualitätsstandards zu übernehmen.
Die Mission: Wozu die Qualitätsstandards beitragen
Die Erfüllung der vorliegenden Standards fördert
- sinnstiftende Einsätze für Freiwillige und Aufnahmeorganisationen, indem die Einsätze Lernmöglichkeiten für Freiwillige bieten und einen Beitrag zu den Zielen der Aufnahmeorganisation darstellen
- bestmögliche Rahmenbedingungen und Lernerfahrungen für Freiwillige
- eine qualitätsvolle und partner:innenschaftliche Zusammenarbeit im Dreieck Freiwillige – Aufnahmeorganisation – Entsendeorganisation unter Einbeziehung des sozialen Umfelds
- dass sich ehemalige Freiwillige nach ihrem Einsatz für entwicklungspolitische Themen in der Gesellschaft engagieren
Die Standards: Schwerpunkte setzen
Die vorliegenden Qualitätsstandards folgende Anliegen in den Mittelpunkt:
- Praxistauglichkeit, Nützlichkeit im Arbeitsalltag und Anwendbarkeit
- Die Standards sind für die Organisationen, mit zum Teil sehr unterschiedlichen personellen und finanziellen Ressourcen, anwendbar
- Die Standards bieten Freiwilligen, wie Organisationen ein hohes Maß an Transparenz
Ein Ausblick: Weiterentwicklung
Die Erarbeitung der Qualitätsstandards ist vorerst abgeschlossen, Qualitätsmanagement ist aber ein fortlaufender Prozess. Zur Verbindlichkeit tragen regelmäßige gemeinsame Reflexionen der Entsendeorganisationen bei, die sich zur Einhaltung dieser Qualitätsstandards verpflichten. Im Rahmen von Austauschtreffen zum Thema Qualitätsmanagement beschäftigen sich WeltWegWeiser und die Entsendeorganisationen mit der Implementierung der vorliegenden Qualitätsstandards.
Entstehung
Im Sommer 2015 startete Jugend Eine Welt mit dem Aufbau von WeltWegWeiser, einer Servicestelle für internationale Freiwilligeneinsätze. Finanziell unterstützt wurde WeltWegWeiser von der Austrian Development Agency. Gemeinsam mit anerkannten Entsendeorganisationen zielte Jugend Eine Welt/WeltWegWeiser darauf ab, Qualitätsstandards für internationale Freiwilligeneinsätze (weiter) zu entwickeln. Für diese Erarbeitung wurde Anfang 2016 eine Projektgruppe unter der Leitung von Jugend Eine Welt/WeltWegWeiser eingerichtet, der insgesamt zehn Entsendeorganisationen angehörten: Caritas, CONCORDIA Sozialprojekte, Dreikönigsaktion, Grenzenlos, Jesuit Volunteers, Salvatorianer, SCI Österreich, Steyler Freiwilligendienst, VIDES Freiwilligendienst und VOLONTARIAT bewegt. Ehemalige Freiwillige, Aufnahmeorganisationen bzw. Einsatzstellen und externe Expert:innen wurden durch schriftliche Befragungen, persönliche Interviews und bei Austauschtreffen in die Entwicklung miteinbezogen. Auch bereits bestehende Standards wurden berücksichtigt (u.a. Freiwilligengesetz, Qualitätsstandards deutscher Entsendeorganisationen, Kinderschutzstandards etc.).